Bei der Brücke liegt am Bachufer ein großer rot-grau laminierter Stein. Er zählt zu den schönsten in den Karnischen Alpen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man an seiner Oberfläche netzartige Strukturen. Sie bestehen aus dunklen Tonteilchen, die hellere Kalkkerne umschließen. Gesteine mit solchen Strukturen bezeichnet man als Flaserkalke. Ihre Entstehung ist immer noch nicht eindeutig geklärt.
Neben seiner Schönheit hat der etwa 400 Millionen Jahre alte Flaserkalk noch eine Besonderheit aufzuweisen: sein Vorkommen hier. Denn solche Gesteine sind im Einzugsbereich des Garnitzenbaches gar nicht zu finden. Das Wasser kann ihn also nicht in seine heutige Position gebracht haben. Es gibt jedoch eine plausible Erklärung.
Während der letzten Eiszeit war das gesamte Gailtal bis in eine Seehöhe von rund 2.000 m mit Gletschereis bedeckt. Und ein Gletscher kann im Gegensatz zu Wasser Pässe beziehungsweise Wasserscheiden überfließen. Der Transportkraft des Gailgletschers verdanken wir also sein Vorkommen in der Garnitzenklamm. Solche mit einem Gletscher umgelagerten Gesteine werden als erratische Blöcke oder Findlinge bezeichnet.

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